InterrobangChatbot Challenge
Jamsession zwischen Mensch und KI
Mi 13.11.24
09:30Schulvorstellung
Do 14.11.24
09:30Schulvorstellung
Do 14.11.24
19:0010–30 CHF
Fr 15.11.24
19:0010–30 CHF
Chatbots sind Theatermaschinen: sie führen lebendige Dialoge, sie schlüpfen in Rollen, sie zeigen und erzeugen Gefühle. In «Chatbot Challenge» treten zwei Performerinnen und ein Creative Coder mit Chatbots und anderen KI-Systemen gemeinsam auf die Bühne. Sie gehen der Frage nach: wie viel Theater steckt eigentlich in KI und wie viel KI-Theater haben Menschen bereits verinnerlicht? Ausgehend von der Grundsituation des Theaters – dem Live Auftritt vor einem Publikum – beginnt eine intime Begegnung mit globalen KI-Systemen, ihren Möglichkeitsräumen und Verblendungsstrategien. Was passiert, wenn KI-Systeme Zugriff bekommen auf Video, Sound, Bühne, Licht, den Körper der Spieler*innen und die Reaktionen der Zuschauer*innen? Sind Chatbots die besseren Performer*innen? Und wie viel Arbeit steckt hinter ihrer Rolle?
«Chatbot Challenge» verhandelt exemplarisch die gesamtgesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen der gegenwärtigen KI-Zeitenwende und untersucht dabei auch die Produktionsverhältnisse hinter der KI-Illusion.
Presseberichte
«[...] hier tut die Kunst, was Kunst tun soll. Sie zeigt, wie die digitale Welt der KI funktioniert. Und sie unternimmt erste Versuche, sie fürs Theater zu nutzen.»
«Die Performerin leiht einem Chatbot ihren Körper, versucht eine Brücke zu sein für eine physische Präsenz, die die künstliche Intelligenz nicht kennt. [...] Urkomische Effekte entstehen bei dem Versuch der künstlichen Intelligenz Wege in die menschliche Emotionalität zu ebnen. Seit Jahren arbeitet die Performancegruppe mit Creative Codern, also kreativen Programmierern, daran, die in Kalifornien vorgestanzten Algorithmen und trainierten neuronalen Netzwerke für künstlerische Abenteuer fit zu machen, mit manchmal erschreckenden Ergebnissen [...]. Ethikfilter sind auch der Grund, warum das System nicht auf alle Vorgaben reagiert, die ihm im Verlauf des Abends von der Performerin auf der Bühne gemacht werden. Ein äußerst komplexes Computerverfahren, generiert aus den Videobildern von der Bühne und den Prompts, genannten Stichworten, einen Videostream. Er soll physische und virtuelle Präsenz zu einem gemeinsamen Theaterereignis verschmelzen. [...] Der Gedanke beim Versuch mit KI Theater zu machen, ist eigentlich ganz einfach. Maschinen simulieren Emotionen. Nur empfinden tut sie das Publikum. Im Schauspiel passiert oft nichts anderes. Nun aber tritt der Mensch mit der Maschine in eine Interaktion, bei der er sich selbst verändern wird.»
Eberhard Spreng, Deutschlandfunk Kultur, 14.10.24
«In der Performance ‹Chatbot Challange› von Interrobang treten die Performer*innen Christiane Kühl und Nina Tecklenburg zusammen mit dem Creative Coder Manus Nijhoff auf die Bühne. Kühl und Tecklenburg verhandeln den Theaterraum des digitalen Zeitalters mit einer KI. Diese wird über weite Strecken des Stücks durch eine farbenfrohe, sich bewegende Seifenblase auf der Leinwand dargestellt und spricht mit abgehackter, emotionsloser Stimme und wirkt dadurch den menschlichen Performerinnen deutlich unterlegen. In einer Szene leiht Nina Tecklenburg der KI ihren Körper: Sie kann somit an der Aufführung als physischer Leib teilhaben. Gemeinsam begeben sich Darstellerinnen und Künstliche Intelligenz auf eine Reise, zuerst in die Theaterwissenschaft zu den Begriffen Kopräsenz und Agency, dann hinter die Vorhänge der KI: Denn um sie am Laufen zu halten, werden nicht nur Unmengen an Daten benötigt. Daten müssen, um KIs zu trainieren, von prekär beschäftigten Clickworkern im Niedriglohnsektor erfasst und kategorisiert werden, auf deren Arbeit der Wohlstand der westlichen Gesellschaft zu einem Teil beruht. Schließlich endet die Reise in einer fernen Zukunft, in der die KI die menschlichen Schauspieler*innen um Welten überholt hat und alle Oskars gewinnt.»
Falk Lörcher, nachtkritik, 15.10.24
Das pädagogische Begleitmaterial für Lehrpersonen kann hier heruntergeladen werden.
Konzept: Interrobang
Stückentwicklung: Till Müller-Klug, Christiane Kühl, Nina Tecklenburg und Team
Performance: Christiane Kühl, Lara Domke, Künstliche Intelligenzen
Dramaturgie: Lea Goebel, Anna Krauß
Mitarbeit Dramaturgie: Lara Domke
Creative Coding: Manus Nijhoff, Florian Fischer
Bühnenbild und Video: Theresa Reiwer
Video: Alexandre Silveira
Kostüm: Birke van Maartens
Musik: Friedrich Greiling
Grafik: Jürgen Fehrmann, Julia Elger
Technische Leitung & Lichtdesign: Dirk Lutz
Produktionsleitung: ehrliche arbeit, Sandra Klöss
Leitung Kommunikation: Alexandra Lauck
Social Media: Selma Böhmelmann
Öffentlichkeitsarbeit: Tina Ebert
Produktion: Interrobang
Schlachthaus Theater, HAU Hebbel am Ufer
Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.