Schlachthaus Theater

Neutralisiert

Zarina Tadjibaeva, Julia SkofNeutralisiert

Wie verstehen Sie die Dolmetscherin?

Saal
Ab 14 Jahren
Dokumentartheater
Deutsch, wenig Russisch und Farsi
80 min
Rollstuhlgängig, Höranlage

  1. Mi 02.10.24
    20:00

    10–30 CHF

  2. Do 03.10.24
    20:00

    10–30 CHF

  3. Fr 04.10.24
    20:00

    10–30 CHF

Sie ist Teil des Systems, das über das Schicksal Geflüchteter entscheidet: Die Künstlerin Zarina Tadjibaeva arbeitet seit über zwanzig Jahren als Behördendolmetscherin im Asylwesen. Sie übersetzt für die Justiz und Migrationsbehörden aus dem Persischen und Russischen ins Deutsche. Ihre Identität verankert sich zwischen den Sprachen, zwischen den Kulturen. Die Ukraine-Krise und die Ungleichbehandlung der Geflüchteten aus anderen Kriegsregionen hat sie in eine persönliche Krise gestürzt: «Bin ich nur ein Sprachrohr oder doch eine Mittäterin?»

«Die Dolmetscherin übersetzt die Fragen und Antworten, Wort für Wort. Sie ist neutral und unparteiisch. Auf den Entscheid hat sie keinen Einfluss. Sie stellt keine eigenen Fragen.» So wird Zarina Tadjibaeva als Dolmetscherin bei einem Behördeneinsatz vorgestellt. 

In einem performativen Selbstportrait setzt sich Zarina Tadjibaeva ihrer eigenen Anhörung aus und hinterfragt die mit ihrer Rolle verbundene Neutralität. Was bedeutet es, ein neutrales Sprachrohr zu sein? Kommt damit vielleicht das Selbstbild der neutralen und sozialen Schweiz, das wir so gerne vor uns hertragen, ins Wanken? Eine gnadenlose Konfrontation mit dem Menschen hinter seiner Arbeitsfunktion.

Zarina Tadjibaeva und Julia Skof kennen sich über ihre Arbeit beim Staatssekretariat für Migration (SEM). Oft nahmen sie gemeinsam an den Asylanhörungen teil und sassen sich gegenüber, Zarina als Dolmetscherin und Julia als Hilfswerksvertreterin, zuletzt als Protokollführerin. Für dieses Projekt schöpfen sie aus ihrem eigenen Erinnerungsarchiv: Ungesagtes, Unscheinbares und Unsichtbares einer Anhörung rücken in den Fokus, Realität und Fiktion vermischen sich. Für «Neutralisiert» kollaborieren sie eng mit den beiden Videokünstlern Tillo Spreng und Joerg Hurschler, sowie der Komponistin Franziska Bruecker und der Bühnenbildnerin Claudia Tolusso. Die Expertisen verbinden sich zu hybriden Versuchsanordnungen, die auf forschenden und experimentierfreudigen Methoden im Probenprozess aufbauen.

Inhaltshinweis

In dieser Vorstellung kommen Erlebnisse von Menschen zur Sprache, die Flucht, Verfolgung, sexualisierte, körperliche und seelische Gewalt, Rassismus und Diskriminierung enthalten.

Ist das Asylsystem neutral?
Radiobeitrag von RaBe

Ursi Grimm hat Zarina Tadjibaeva und Julia Skof zum Gespräch getroffen, den Beitrag könnt Ihr hier nachhören.

Raum voller Erinnerungen

Hier die Rezension von Mara Hofer von Hauptstadt Bern nachlesen.

 

© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry
© Zoé Aubry

Performance, Text, künstlerische Leitung: Zarina Tadjibaeva
Regie, künstlerische Leitung: Julia Skof
Produktionsleitung: Kulturist GmbH
Video, Animation: Tillo Spreng, Joerg Hurschler
Raum, Kostümbild: Claudia Tolusso
Kostüm: Caroline Landolt
Komposition, Sound: Franziska Bruecker
Choreografische Beratung: Marisa Godoy

Koproduziert von:
Fabriktheater Rote Fabrik Zürich

Unterstützt von:
Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Migros Kulturprozent, Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zürich